Felix Mitterer und die Waldheimat
Die Kontakte zu einem großen Schriftsteller unserer Zeit und das Theaterprojekt „Jakob der Letzte“
(von Roseggerbundobmann Johann Reischl)
Der bedeutende österreichische Dramatiker und Drehbuchautor Felix Mitterer erhielt 1987 den Peter Rosegger-Literaturpreis des Landes Steiermark. 1989 wurde ich Obmann des Roseggerbundes „Waldheimat“ Krieglach. Eine meiner ersten Ideen war es, den jeweiligen Roseggerpreisträger zu einer Lesung nach Krieglach, in Roseggers Waldheimat, einzuladen. Mitterer sollte der erste sein.
Wir wanderten zum Kluppeneggerhof in Alpl, und Franz Leitner, der langjährige Verwalter des Rosegger-Geburtshauses, zeigte Mitterer jeden Winkel des einsamen Bergbauernhofes.
Mitterers Lesung am selben Abend im vollbesetzten damaligen Volkshaus beeindruckte das Publikum sehr.
Als die Landesausstellung „Peter Rosegger“ 1993nahte, war ich als Gemeinderat auch Kulturreferent. Ich konnte Bürgermeister Ökon.-Rat Jakob Schrittwieser dazu gewinnen, Felix Mitterer einzuladen, die Festrede zu Roseggers 150. Geburtstag am 31. Juli 1993 in Alpl zu halten.
Bei herrlichem Wetter waren unzählige Menschen gekommen, um diesen Tag zu feiern, an der Spitze Landeshauptmann Dr. Josef Krainer mit Vertretern der Landesregierung und dem wissenschaftlichen Leiter der Landesausstellung Univ. Prof. DDr. Gerald Schöpfer.
Mitterer zog in seiner Rede biographische und literarische Parallelen zu Rosegger und bekannte sich als Rosegger-Verehrer.
Im Jahr darauf, 1994, war Mitterer wiederum in Krieglach zu Besuch und eröffnete gemeinsam mit seiner Tochter Anna die Rosegger-Gedenkstätte „Annenruh’“.
Felix Mitterer gefiel es bei uns und freundschaftliche Kontakte waren geknüpft worden.
Als er nach Irland ging, wo er viele Jahre lebte, war es dann schwer möglich, Lesungswünsche an ihn heranzutragen. Aber man las immer wieder in der Presse über ihn und verfolgte im Fernsehen seine gewichtige literarische Stimme.
Der Roman „Jakob der Letzte“ ist zweifellos eines der gewaltigsten Werke Peter Roseggers. Beim wiederholten Lesen kam mir der Gedanke, dieser Roman passe einfach genial zu Felix Mitterer, und ich schrieb Felix: „Ich habe einen literarischen Traum, der nur durch Felix Mitterer verwirklicht werden kann.“
Bei einem Treffen in Telfs im Juli 2008 fragte ich ihn, ob er bereit wäre, Roseggers „Jakob“ als Theaterstück zu schreiben. Mitterer meinte spontan darauf: „Do hoscht a guate Idee.“
Man könnte dieses Drama dann alle fünf Jahre (in 3er und 8er Jahren – Rosegger wurde 1843 geboren und starb 1918) als Rosegger-Festspiele (Waldheimat-Sommertheater oder wie auch immer) in Krieglach/Alpl groß zur Aufführung bringen. Das Stück könnte und sollte d a s kulturelle Markenzeichen für Krieglach werden.
Wir besprachen dieses Projekt im Vorstand des Roseggerbundes, und alle waren begeistert. Dann kontaktierte ich Frau Bürgermeister DI Regina Schrittwieser damit, die von dieser Idee auch sofort sehr angetan war und das Theaterprojekt „Jakob der Letzte“ als wichtigen kulturellen Punkt in die lokale Agenda 21 aufnahm.
So wurde „Jakob der Letzte“ ein Auftragswerk der Marktgemeinde Krieglach und im Jahre 2013 in einer Serie von 12 sehr gelungenen, vom Wetter begünstigten Aufführungen, am Alpl bei Roseggers Geburtshaus am Kluppeneggerhof eindrucksvoll in der Regie von Michael Schilhan in Szene gesetzt.
Die immer schwieriger werdenden klimatischen Bedingungen bewirkten, die Roseggerfestspiele 2018 im Veranstaltungszentrum aufführen zu lassen. „Neu und anders“– so heißt das Motto.
Der Roseggerbund Waldheimat und ich als Obmann, wir sind sehr glücklich darüber, dass die Marktgemeinde Krieglach die Roseggerfestspiele 2018 wieder veranstaltet hat. Dafür zollen wir Frau Bürgermeister DI Regina Schrittwieser Dank und Anerkennung. Regie führte diesmal der junge aus der Region stammende Georg Schütky, dem eine eindrucksvolle Darstellung im VAZ gelang.